Abschlussbericht

Ja - eigentlich ist es noch viel zu früh für einen Abschlussbericht. Immerhin haben wir noch drei Wochen Leinenpflicht vor uns. Die ganze Geschichte verläuft jedoch so positiv, dass ich bereits heute sagen kann, dass Enya wieder vollkommen genesen ist.

 

Eigentlich hatte ja alles ganz harmlos angefangen. Als Enya noch ein ganz kleines Mädchen war, habe ich bereits gesehen, dass etwas mit ihrem Bein nicht stimmt, dachte jedoch, das würde sich herauswachsen. Dass dem nicht so war, haben wir ja jetzt erlebt. Ich denke, das wirklich schwierige an der ganzen Geschichte war die Entscheidung, was zu tun sei. Immerhin liegen die Kosten für ein neues Hüftgelenk in einer Höhe, wo man es schon als Investition  betrachten kann und damit kommt auch immer gleich die Frage, ob sich das lohnt oder nicht. Klar - wer seinen Hund liebt würde alles für ihn tun. Trotzdem sprechen wir hier von viel Geld und es gibt keine Garantien, dass der Hund deswegen ein hohes Alter erreichen wird, oder dass ihm nie mehr etwas passieren wird. Für mich war das alles überhaupt keine Frage - die Ersparnisse mussten eben herhalten. Trotzdem bin ich überaus dankbar, dass auch mein Mann diesen Gedanken teilte und bereit war, so viel Geld für Enya auszugeben, damit ihr ein gutes Leben möglich ist.

 

Viele Menschen haben Angst vor dieser Operation, weil sie glauben, dass sie ihren Hund nicht über einen so langen Zeitrum ruhig halten können. Mir ging das genau so und aus diesem Grund habe ich den Arzt auch um Beruhigungsmittel gebeten, um Enya im Notfall ruhig stellen zu können. Ich habe diese Mittel aber nicht gebraucht! Einmal mehr hat Mutter Natur bewiesen, dass sie auch solche Ausnahmesitationen prima im Griff hat. Solange Enya Schmerzen hatte, bewegte sie sich ganz einfach nicht und legte sich ruhig hin. Sie war dabei auch nicht übellaunig oder depressiv oder so. Wir brauchten noch nicht einmal eine Kragen, damit sie nicht an der Wunde leckte. Sie liess die Narbe absolut in Ruhe, so als hätte sie gewusst, dass genau das eigentlich über Gelingen oder Scheitern der Operation entschied. Sie nahm die Situation hin, wie sie eben war. Selbstverständlich brauchte sie meine Aufmerksamkeit und die Gewissheit, dass jemad da ist. Und ja, sie wollte sich auch mal einfach anlehnen und gestreichelt werden und vielleicht sogar ab und zu ein wenig getröstet werden - aber hey - für mich ist das OK. Ich kann das verstehen und war gerne bereit, mir diese Zeit zu nehmen.

 

Wenn ich Enya heute beobachte, wie sie volller Freude und Begeisterung über die Wiesen rennt, die Sonne im Gesicht und den Wind unter ihren Ohren, wenn ich dieses Lachen in ihrem Gesicht sehe, die Sorglosigkeit und die Freude am Leben, dann weiss ich, dass wir das Richtige getan haben - und ich würde es immer wieder tun.